Fortsetzung von 08.Türkei
Willkommen im Iran
30.03.19 123.582 km Tag 250
Der Tag fing recht lustig an, wir standen ja direkt am Border und waren folglich auch das erste Auto. Thomas sagte noch, irgendwas stimmt hier nicht. Wir sind die einzigen und er sieht niemanden weit und breit. Erwartungsvoll und voller Elan und Tatendrang, wir haben die halbe Nacht das Auto umgeräumt, damit es „grenztauglich“ für die türkische und iranische Grenze ist, gingen wir mit unseren Ausweisen bewaffnet zu dem einzigen sichtbaren Wachhabenden und sagten, wir möchten jetzt rüber in den Iran. Wieder wurde der Googleübersetzer nötig und wir stellten fest, dass wir 2h zu früh aufgestanden sind, da wir uns total in den Zeitzonen vertan hatten. Wir haben mittlerweile 4 verschiedene Zeitangaben, Uhr im Auto, Navi, Handy, Tablet. Jetzt kommt das Unwirkliche, im Iran kommt eine halbe Stunde drauf, nicht wie normalerweise ganze Stunden. Noch nie gehört vorher, dass es sowas gibt.
Ok, zurück ins Auto und Däumchen drehen.
Nach 2,5h kamen dann auch von der iranischen Seite die ersten Leute rüber, während sich auf der türkischen Seite keiner bewegte.
Ich kürze mal ab, wir hatten 3 Stops, Passport, nochwas und Zoll, keiner hat ins Auto geschaut. Aber wir mussten jeweils ca. 20 min warten, bis sie ihren PC hochgefahren hatten, sodass eigentlich die türkische Kontrolle über eine Stunde dauerte, obwohl nichts gemacht wurde, ausser letztendlich zu sagen, wir können fahren.
Direkt nach dem türkischen Tor standen wir vor dem iranischen. Aber so unglücklich gebaut, dass wir sogar rangieren mussten, um dort reinfahren zu können (die Türken haben ihre Grenzgebäude neu gebaut und haben sie direkt vor das iranische Tor gesetzt, aber nicht so, dass man direkt weiter fahren kann, sondern zum Rangieren gezwungen wird).
Nach unserer Internetrecherche stand jetzt eigentlich der Horrotrip bevor. Horrortrip in Form von Sprachbarrieren, 1000 Anlaufpunkten, unkoordiniert und Hunderte von Schleppern. Nichts von alledem haben wir vorgefunden, sondern wieder mal das genaue Gegenteil. Nachdem Thomas das Auto relativ mühevoll in den kleinen Hof rangiert hatte, mussten wir beide aussteigen und ein englischsprechender Grenzbeamter schaute oberflächlich in das Auto. Parallel, während Thomas das Auto zeigte, wurde ich mit Nachdruck in das erste, wir nennen es mal Gebäude (es war mehr ein Schuppen) gebeten, in dem ich von Schalter zu Schalter geleitet wurde. Nachdem meine Formalitäten erledigt waren, durfte ich wieder zurück zum Auto, wo Thomas noch gemütlich mit den Grenzbeamten beim Reden war. Jetzt durfte auch er drinnen die Formalitäten erledigen. Es wurden keinerlei Fragen gestellt, man war schon neugierig, was wir hier wollen, aber nicht wie in den USA, wo man z.b. noch sein Vermögen offen legen muss. Eigentlich nur Blick in den Ausweis, Stempel rein, fertig. Auch Jerrys Papiere wurden hier zur Abwechslung mal angeschaut.
Nachwievor stand unser Auto so, dass sich hinter uns eine Schlange bildete, der Hof ist zu klein, es kommt nur ein Auto rein. Jetzt waren wir eingereist, jetzt kam das Auto an die Reihe. Hier wurden wir, wieder in englisch gebeten, mit dem Carnet de Passage im gleichen Gebäude an den nächsten Schalter zu gehen.
Hier bekamen wir den ersten Stempel und der dafür Zuständige drückte das Carnet einem jungen Mann in die Hand und der began diverse Stationen damit abzulaufen. Zwischenzeitlich kamen 2 Beamte mit dem jungen Mann und dem Carnet zum Auto, schauten nach der Fahrzeugnummer und nochmal oberflächlich ins Auto. Weitere 5min später stand der junge Mann wieder bei uns, wollte kein Geld, wir gaben im aber ein Bakschisch, gab uns das Carnet zurück, sagte „ready“, drückte uns den Laufzettel mit den 1000 Stempeln in die Hand, den wir am Tor zur Ausfahrt wieder abgeben mussten. Das einzig Negative, dass wir 3 mal angesprochen wurden wegen Geldwechsel, was wir aber ablehnten, da wir das in einer Bank später erledigen wollten.
Ungefähr nach 45 min öffnete sich das Tor und wir waren im Iran. Hier war es jetzt etwas tumultartig, weil das ja auch das Nadelöhr ist, für alle, die in die Türkei wollen. Es war stark zugeparkt, sehr viele Menschen, viele Schlepper, Kinder und wir hatten richtig Mühe uns da durchzuarbeiten.
Da ja Jery jetzt schon 4h im Auto saß, war unser nächstes Anliegen, eine Pipipause einzulegen und wir hielten nach wenigen Kilometern. Und während wir noch mit dem Hund Gassi gingen, hielt schon der erste Iraner an und sage, wie toll er das findet, dass wir das Land besuchen, lud und zum Essen ein und bot uns auch einen Schlafplatz an.
Ich greife dem Tag mal kurz vor, wir hatten noch mehrere Kontakte und jeder lud uns ein zum Essen und Übernachten. Was wir aber im Moment noch versuchen abzulehnen, denn wir brauchen mal unsere Ruhe, das Ganze war schon easy, aber trotzdem in sich schon wirklich anstrengend.
Ach, und jetzt der Hammer, siehe Foto, ich muss jetzt für die komplette Zeit, in der ich mich in diesem Land aufhalte, ein Kopftuch tragen.
Nach ca. 40 min Autofahrt, auf einer relativ gut befahrbaren Straße (wir hatten uns einen sehr kleinen Grenzübergang im Gebirge gesucht) , erreichten wir Khoy, die erste größere Stadt und machten uns gleich auf die Suche wo wir Geld wechseln und eine Simkarte kaufen können. Klingt einfach. Ist es aber nicht. Denn man kann nicht erkennen, was für ein Geschäft man vor sich hat. Hier ist alles in Farsi. Der Straßenverkeht ist auch wieder extrem chaotisch, gleicht dem in Istanbul. Hier kommt allerdings noch erschwerend, im Gegensatz zu Istanbul hinzu, dass alle paar 100 m extrem hohe Geschwindigkeitsreduzierungsboller auf der Straße sind, die teilweise nicht angekündigt werden.
Nachdem wir nach einer 45 minütigen Suchaktion die erste Bank (von aussen nicht erkennbar) gefunden haben, ging ich rein um Geld zu wechseln. Drinnen mind.15 Schalter, sehr viele Menschen, quer durch einander. Ich fragte einen der Mitarbeiter, ob ich Geld wechseln kann hier, oder nur in Wechsestuben. Er sagte erst nein, dann telefonierte er, dann ging es doch, ich sollte Platz nehmen, hinter mir, neben mir am gleichen Schalter, ganz eng andere, die ebenfalls ihre Anliegen zu Gehör brachten. Inzischen war ich Topthema, „Almani“, alle lächeln, grinsen, Redenflüsse auf Persisch, mein Googleübersetzer kann ja ohne Internet noch nicht. Schließlich bekam ich für 300 USD eine dicke Tüte voller Geld und keinelei Beleg.
Anmerkung 1: EC-Karten und Kreditkarten gehen hier für uns nicht wegen des Embargos, sodass wir unser komplett vorher berechnetes Geld in bar mitbringen mussten und dann hier tauschen müssen.
Anmerkung 2: die Währung ist Rial, man bezahlt aber in Toman (Faktor 10 weniger), man muss es nochmal intern umrechnen, was sowieso nicht leicht fällt bei diesen Riesenzahlen, ich habe hier gerade 40 Mio. Rial=300 USD.
Da der Bänker des Englischen nur bedingt mächtig war, rief er seinen Freund an, der perfekt englisch konnte, mir alles nochmal erklärte, mit seine Nummer gab, sollten wir noch Fragen oder Probleme haben. Es ist unglaublich, aber die ganze Aktion hat 1,5h gedauert, ich kenne jetzt alle Bankangestellten und ich war das Highlight des Tages. Auf meine Frage, ob hier viele Touristen her kommen, stellte sich raus, dass ich einer der ersten bin.
Dann hatten wir noch einen 6er im Lotto. Denn jetzt stand an, die Internetbereitschaft wieder herzustellen. Auf meine Frage hin, wo hier ein Irancellshop ist, ging der Bänker mit mir aus der Bank in den Shop neben dran. Rief wieder seinen Freund zum Übersetzen an. Zwar ist das Internet hier supergünstig, 20GB für 8 €, aber nach Eingabe meiner persönlichen Daten in den Computer, Kopie des Passes, Fingerabdrücke, brauchte es über 1,5h bis ich die freigeschaltete Simkarte (Irancell) hatte.
Und eine weitere Einladung zum Essen und Schlafen von den Besitzern des Ladens.
Thomas, der ja mit Jerry im Auto wartete, hatte zwischenzeitlich schon zweimal Kontakt mit der Polizei. Einmal bezüglich Parken, wurde aber nach beherzten Einspruch des Bänkers, der extra hinzu kam, toleriert, während alle anderen die dort parkten einen Strafzettel bekamen. Das 2. Mal stand er rauchend vor dem Auo, was hier nicht üblich ist. Aber auch dieses wurde toleriert, Touribonus. Er musste sie nicht mal ausmachen. Und die größte Attraktion hier ist Jerry, alle die am Auto vorbeigehen, bleiben stehen, klopfen ans Fenster, zeigen auf ihn, unsere Huskymischung ist hier wohl nicht so bekannt.
Während der drei Stunden, die das Geld wechseln und der Kauf der Simkarte dauerten, war immer ein kleiner Pulk an unserem Auto und als ich zurück kam, (ich aber auch) war Thomas total erschöpft und wir entschlossen uns erstmal zu dem im Vorfeld gegoogelten Park, in dem wir offiziell auch nächtigen können, zu fahren. Und hier erholen wir uns erstmal von der schönen und wirklich guten, aber auch sehr anstrengenden Erfahrung. Und soviel schonmal vorab, wir sind jetzt 8h hier, das Land ist herzlich, wir fühlen uns sehr sicher, die Menschen sind neugierig, freundlich und freuen sich total, wenn man auf persisch Hallo (salaam) sagt. Es ist für uns sehr anstrengend, selbst hier, wo wir jetzt in einer ruhigen Seitenstraße, abseits in einem Park stehen, kommen ständig Leute und gucken. Wir finden keine Ruhe. Promistatus. Das kann ganz schön nerven.
Nichts desto trotz, Khoy ist eine Kleinstadt, nicht anders als bei uns zuhause, nur chaotischer, moslamischer, quirliger.
Nachdem wir jetzt etwas zur Ruhe gekommen sind, sind wir 3 richtig happy, dieses Abenteuer angegangen zu sein, den Iran zu besuchen und sind ach richtig neugierig auf die nächsten Tage. Hey, Leute, wir sind in Persien und erweitern unsere Horizont gerade sehr.
300 Euro umgetauscht in 42 Mio Rial. Lustig: ich gebe 3 Scheine und bekomme eine Plastiktüte voll Geld. Wie sich zwischenzeitlich herausstellte wird das für einen ganzen Monat reichen, incl. Tanken. Nach einer Woche ist unser durchschnittlicher Verbrauch pro Tag 10€ und da ist alles drin, 2 x Simkarten mit 40 GB, 3 x Voll Tanken, Essen, Essen gehen, Eintritt, Maut, eine Stange Zigaretten.
Von außen nicht erkennbar, das war unser Handyladen. Für uns sehen alle Geschäfte von außen gleich aus und wir müssen rätseln, was es drinnen gibt. Größere Supermärkte, wie wir sie kennen, gab es bisher überhaupt nicht. Aber uns wurde gesagt, vereinzelt, in größeren Städten werden wir mal einen zu Gesicht bekommen (wir sind aber schon durch einige größere Städte gefahren und haben keinen gefunden)
Khoy, unsere ersten Eindrücke. Fremd, chaotisch, durcheinander, Verkehr grauenhaft, man muss sich erst daran gewöhnen und hier finden.
31.03.19 123.582 km Tag 251
Da das Wetter weiterhin schlecht ist und wir es jetzt endlich mal wieder warm und trocken und Sonne haben wollen, fiel heute morgen die Entscheidung, erstmal Richtung Süden zu fahren und die hier liegenden Sehenswürdigkeiten erstmal links liegen zu lassen (auf dem Rückweg kommen wir hier ja nochmal vorbei und schauen uns das nochmal genauer an). Es war ein sehr verregneter Tag und wir fuhren so weit wir kamen Richtung Süden. Das Fahren ist hier sehr anstrengend, immer wieder Poller und Kreisverkehre, die für uns sehr chaotisch sind. Aufgrund des schlechten Wetters, haben wir auch nicht viel on der Landschaft geshen. Statt wärmer wurde es kälter während der Fahrt. Und wir hatten auch schon den ersten Schhneefall, dann erreichten wir den City Park in Saggez, wir stand alles unter Wasser. Wir suchten uns eine abgelegene Ecke, zogen uns relativ erschöpft zurück. Und während wir im Auto darüber redeten, was unsere ersten Eindrücke vom Iran sind und auch ein bisschen runter kamen, begann eine Tortur sondersgleichen. Erstes Klopfen am Auto, Parkwärter bat uns mit Nachdruck, diesen schönen einsamen hinteren Platz, wo man uns fast nicht sehen konnte und stattdessen bei ihm direkt am Häuschen zu parken, Sämtliche Versuche von Thomas, zu erklären, dass das hier für uns ok ist, schlugen fehl und wir mussten umsiedeln. Und jetzt war es vorbei mit der Einsamkeit. Denn nur stand unser Auto im Scheinwerfer-/ Rampenlicht, für alle sichtbar. Jetzt kamen sie wieder von allen Seiten herbei geströmt, suchten Kontakt zu uns, machten Fotos vom Auto, stellten ihre Kinder vor das Auto und machten Fotos. Obligatorisch gab es wieder eine Teezeremonie im Häuschen. Der Platzwart rief alle seine Freunde an, die alle kamen und ein Foto wollten. Der Google Übersetzer lief heiß. Nach einer halben Stunden schotteten wir uns erschöpft und ausgelaugt im Auto ab. Aber das wars noch nicht.
Das nächste Klopfen war wahrscheinlich ein Sittenwächter, denn jetzt musste Thomas erklären, dass wir verheiratet sind, dann war alles ok, mit einem zufriedenen Lächeln verließ er uns. Eine weitere halbe Stunde später, mittlerweile war es schon 22 Uhr, klopfte es abermals und jetzt war es die Polizei, die uns zu verstehen gab, dass sie auf uns aufpassen und es toll finden, dass wir in ihrem Land sind. Nachdem wir bereits im Bett lagen und fast eingeschlafen waren, hörten wir draussen immernoch die Leute um das Auto herum. Gegen 1 Uhr klopfte es abermals. Und drei junge Iranerinnen luden uns ein, mitzukommen, da es hier ja so naß ist und nicht schön, sie würden sich freuen, wenn wir bei ihnen übernachten würden. Da wir aber schon im Schlafmodus waren, lehnten wir ab, obwohl es schwer fiel, denn sie schienen extra hierher gekommen zu sein mit dem Auto, weil es sich herum gesprochen hat, dass wir hier stehen.
Wie man jetzt raus lesen kann, Iraner sind gastfreundlich, herzlich, neugierig, man ist hier überall willkommen.
Bild 1: so sehen die Geschäfte im Moment aus, vorne in der Front Cola, Chips in rauen Mengen und zig Sorten, und innen drin kann man dann auch noch Käse, Wurst, Butter, Brot finden, aber sehr spartanisch und kaum Auswahl.
Bild 2: einfach mal zoomen, hier werden auch die Bananenkisten wiederverwendet (sieht relativ überladen aus)
Bild 3: das sieht man oft, viele, viele Fahnen (man sieht auch oft viele groß aufgezogene Fotos von Oberhaupt)
01.04.19 123.956 km Tag 252
Als wir morgens wach wurden, wurden wir direkt wieder zum Tee eingeladen. Wenn es gestern Abend ca. 10 Leute waren, die uns sehen wollten, waren es heute doppelt so viele, ein Riesenpulk Menschen stand vor dem Auto und wartete, dass wir raus kommen. Wir hatten keine Chance, wir wurden wieder zum Tee eingeladen und jeder wollte mit seinem Handy ein Foto schießen. Dafür haben wir aber auch jetzt wieder einen vollen Wassertank, denn wir bekamen dort auch frisches Wasser. Noch sind wir im kurdischen Teil des Irans. Jetzt mussten wir eine Entscheidung treffen, es gibt zwei Wege nach Kermanscheh. Und da das Wetter aber immer noch schlecht war, es sollte den gesamten Tag regnen, entschieden wir uns, die etwas bessere Straße zu nehmen und nicht quer durch das Gebirge. Wie wir später erfuhren, war das eine goldene Entscheidung. Denn genau dort war heute eine schweres Erbeben, laut den Medien Stärke 6,8 und zusätzlich noch eine starke Überflutung. Wir haben davon nichts wirklich mitbekommen, aber waren nur 120km von dem Epizentrum entfernt. Aber wie die Bilder ja belegen, war unsere gewählte Route auch nicht ohne, wir fuhren weitestgehend auf einer Höhe von 2000m und dort regente es nicht, sondern schneite extrem stark. Das ging den gesamten Tag so. Wir sahen viele rutschende LKWs und Autos, mehrere Unfälle, aber zum einen haben wir Scheeeketten im Auto, falls es noch schlimmer geworden wäre, zum anderen haben wir sehr gute Reifen und kamen so gut die Berge rauf und runter. Thomas hatte richtig Spaß, es war für ihn eine Abenteuer, mit diesen Wetterverhältnissen klar zu kommen.
Ich muss sagen, das hat er gut gemacht, wir sind nicht ein einziges Mal gerutscht (außer mein Herz, was ein paar Etagen tiefer gerutscht ist). Es ergaben sich hier und da schon mal kleinere Probleme, was aber dadurch kam, dass viele Autos mit sehr schlechtem Profil auf den Reifen unterwegs sind und sich überschätzen und ins Rutschen kommen und querstehend alles blockieren.
Der Tag verging auf diese Weise sehr schnell, da wir uns hochkonzentriert durch diese Schneeemasssen kämpfen mussten. Achja, für Jerry war es echt übel, weil ja der Schnee einen halben Meter hoch lag teilweise und er fast darin versank und natürlich auch so keinen Baum fand.
Gegen Nachmittag wussten wir, dass wir unser Ziel Kermanscheh im Hellen nicht mehr erreichen werden und entschlossen uns, in Hamedan in einem Park zu übernachten. Und 20km vor Hamedan fuhr Thomas eine Tankstelle an, wie jeden Tag, wir wollen den Tank immer möglichst voll halten, da das mit dem Tanken nicht ganz so einfach ist, zum einen gibt es nicht an jeder Tankstelle Diesel, zum anderen ist es jeder Mal ein kleines Abenteuer, weil man mit dem Tankwart handeln muss. Der Preis ist für uns hier individuell, da wir keine Tankkarte bekommen konnten.
Eine ganze Tankfüllung kostet für uns hier 6$, manchmal auch nur 4$, je nach Verhandlung.
Das Tanken war ganz schnell erledigt und jetzt ging es los. Wie gesagt, es war schon so gegen 17h, es dämmerte schon ein bisschen und jetzt strömten alle, die an der Tankstelle waren auf uns zu und wollten uns zum Übernachten einladen. Wir hatten binnen Sekunden 6 Einladungen. Und sie stritten sogar untereinander, wer uns mitnehmen darf. Sodass wir uns erstmal wieder ins Auto zurück zogen, bis sich die Situation wieder etwas geklärt hatte. Am Schluß war dann der Tankwart derjenige, der Himmel und Hölle inn Bewegung gesetzt hat und jemanden organisierte, der englisch spricht und somit haben wir uns entschieden, uns darauf einzulassen. Jetzt mussten wir warten, denn wir sollten abgeholt werden, was ca. 45 min dauerte, denn man kam extra aus Hamedan hierher gefahren um und abzuholen. Der Tankwart strahlte und war total happy, umarmte Thomas ständig. Was mich betrifft, dazu später mal mehr, ich werde differenzierter behandelt als Frau.
Dann kam das Auto, es kam uns nicht einer abholen, sondern die ganze Familie saß im Auto, um uns in Empfang zu nehmen. Nach dem gewohnten „Welcome“ fuhren wir hinter ihnen her. Man sicherte uns zu, dass unser Auto vor dem Haus sehr gut stehen kann. Thomas kämpfte sich hinter ihnen her, der Schnee lag überall wirklich sehr hoch, auch auf den Straßen, die Stadt Hamedan war mit diesen Schneemassen wietestgehend überfordert. Überall schlitterten die Autos noch rum und rutschten in die Straßen, es war abenteuerlich. Ganz besonders schwer waren auch die Poller zu sehen durch den Schnee, und es gab wieder Hunderte davon, einige haben wir auch sehr unsanft mitgenommen. Tiefer gelegte Autos gibt es hier nicht, die könnten hier keinen Meter fahren. Wir hatten richtig Glück, der Platz, an dem wir parkten war sehr gut, auch für Jerry. Und wir wurden ins Haus gebeten, in einen schöne Wohnung und zum Essen eingeladen von einem Lehrerehepaar, dessen beide Kinder und Nichte englisch sprachen. Unsere erste Möglichkeit, uns endlich mal austauschen zu können, da ja die Sprachbarriere aufgehoben war, bekamen wir viel Input über den Iran. Es wurde ein sehr schöner Abend.
Jetzt wurde es mal für eine Sekunde en klein bisschen unangenehm, als wir schlafen gehen wollten, weil man eigentlich darauf bestand, dass wir in einem extra frei geräumten Zimmer übernachten. Das lehnten wir aber ab, da wir den Hund und das Auto nicht über Nacht alleine lassen wollen. Das wurde aber schnell akzeptiert, dafür sollen wir aber morgens zum Frühstück kommen und den Tag auch dort verbringen, denn es stand ein Fest mit Gästen an und wir wurden herzlichst dazu eingeladen. Wir gingen zurück ins Auto, niemand klopfte mehr, wir konnten wirklich mal durchschlafen.
Morgens früh, 9 Uhr in Saggez, City Park, jeder wollte mit uns ein Foto machen und es wurden immer mehr
Schneechaos pur. Es war wirklich grenzwertig und wir sahen sehr viele Unfälle und Autos, die mit den Gegebenheiten nicht mehr zurecht kamen.
Bild 1 und 2: Unfälle
Das Abendessen bei unseren Gastgebern in Hamedan. Wie wir später in Erfahrung brachten, essen sie gewöhnlich ach am Tisch, sie haben es nur uns zuliebe auf die ursprüngliche, einheimische Weise gemacht dieses Mal. Wir haben an diesem Abend sehr sehr viel über den Iran gelernt und unser Glück war, dass Sama (im bild links) perfekt englisch konnte und somit eine rege Unterhaltung entstand.
02.04.19 124.330 km Tag 253
Nach einem ausgelassenen Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren Gastgeber. Jetzt wurde es spannend, kommen wir überhaupt vom Fleck, da der Schnee über Nacht gefroren war und teilweise 30cm hoch lag auch auf der Straße.
Nach 2-3 Mal hin und her ruckeln, standen wir wieder auf der Straße und wir fuhren weiter Richtung Süden. Binnen einer Stunde war kein Schnee mehr zu sehen, keine Berge mehr, jetzt war alles flacher, wir haben 15 Grad und Sonne. Endlich haben wir diese Regenzeit, eine Woche hinter uns. Und schon steigt auch die Stimmung im Auto, wir sind wieder positiver gestimmt. Und wenn wir unser Ziel, Isfahan, heute Abend erreichen, sind wir schon relativ in der Mitte des Irans. Nochmal ein paar Worte zum Iran. Es ist herzlich, es total anders als wir es erwartet haben und aufgrund der unterschiedlichen Kultur teilweise auch ein bisschen anstrengend (wir wollen hier auch keinen Fehler begehen), aber man begegnet uns sehr offen und herzlich.
Die Fahrt nach Isfahan war wunderschön. Die ersten 300km war eine super Straße mit wenig Verkehr und wir rollten so dahin, konnten die sich verändernde Landschaft genießen, wir hatten eine kleine Party im Auto.
Die 2. Hälfte der Strecke war die Straße wieder sehr gewöhnungsbedürftig mit vielen Schlaglöchern. Für Isfahan hatten wir drei Möglichkeiten in Erfahrung gebracht zur Übernachtung.
1. außerhalb der Stadt ein Park am Stadtrand, ist umsonst, Nachteil, er ist weit abgelegen von den Sehenswürdigkeit( Park Fadak Garden)
2. ein Hostel, relativ nah zu den Sehenswürdigkeiten, 10€ für einen Stellplatz im Hof,(Amir Kabir Hostel).
3. ein Hotelparkplatz direkt zwischen den 3 Hauptsehenswürdigkeiten, alles zu Fuß in 10 min zu erreichen und bewacht, für 22€. (Abbasi Hotel)
Wir haben uns für den Hotelparkplatz entschieden. Und das hat sich als goldrichtig heraus gestellt. Denn wir das Ganze einmal abends besichtigen bei Beleuchtung und am Folgetag nochmal in Ruhe genießen. Außerdem gab es heute dadurch gegrilltes Hähnchen mit Pommes, es war super lecker und wir fanden den Verkaufsstand indem wir einfach dem Geruch folgten in den engen Gassen. Diese Stadt fasziniert uns, man spürt die lange Geschichte, 1001 Nacht, alles ist sauber und sehr aufgeräumt und gepflegt.
Von Khoy bis Isfahan sahen wir keine prachtvollen Moscheen, das war auch der kurdische Teil vom Iran. Und seit Isfahan steht in jedem Dorf eine monströse Moschee
Isfahan ist eine Stadt im Zentraliran, die für ihre persische Architektur bekannt ist. Am weitläufigen Imam-Platz (dem Naqsch-e-Dschahān-Platz) befindet sich die Imam-Moschee aus dem 17. Jahrhundert, deren Kuppel und Minarette mit Mosaikfliesen und Kalligrafie bedeckt sind. Der Ālī-Qāpū-Palast wurde ursprünglich für Schah Abbas erbaut und im späten 16. Jahrhundert fertiggestellt. Er hat ein Musikzimmer und eine Veranda mit Blick auf die Brunnen des Imam-Platzes. Die Scheich-Lotfollāh-Moschee ist bekannt für ihre aufwendig gestalteten Fliesenmuster.
Frühe Qajar Schule und Chaharbagh Street Die Chaharbagh-Schule, auch bekannt als die Soltani-Schule und die Madrassahi-Schule, ist das letzte großartige safawidische Denkmal in Isfahan, das von 1116 bis 1126 n. Chr. Während der Zeit des letzten Königs von Safawid, Schah Sultan Hussein, Religionsgelehrte lehrte und lehrte. Die Schule mit vier Gärten, die nach Meinung vieler Gelehrter, sowohl Schule als auch Moschee, eine Fläche von 8500 Quadratmetern an der Ostseite der Chaharbagh Straße hat. Heute wird die Imam Sadiq Schule der Theologie genannt
Isfahan bei Nacht ist traumhaft schön. Man spürt 1001 Nacht. Man riecht orientalische Gerüche, es ist eine andere Welt. Aber wunderwundershön.
Die Khajoo Brücke ist ein Wahrzeichen von Isfahan. Im Jahre 1650 auf Wunsch des Safawiden-Schahs Abbas II. auf dem Fundament einer älteren Brücke aus der Timuridenzeit erbaut, schmückt sie seither als Übergang zwischen zwei Stadtteilen, den Fluss Zayandeh Rud. Gemäß einer Inschrift wurde sie 1873 restauriert. An den Bögen unter der Brücke sind Schleusentore angebracht, die bei Bedarf geschlossen und den Wasserspiegel um etwa zwei Meter heben können. Dies ist der Fall, wenn der Wasserstand zu tief fällt und dient den Flussaufwärts gelegenen Gartenanlagen zur Bewässerung. Zu diesen Gartenanlagen zählt auch der Sa'ādatātābād, dem "Garten des Glücks". Der untere Teil der Brücke ist für Fussgänger zugänglich und mit vorhandenen Stufen zum Wasser als Aufenthaltsort beliebt. In der Mitte der Brücke befindet sich ein achteckiges Gebäude mit Aussichtsplattform, von der her der Schah mit Gefolge die Wettkämpfe auf dem Wasser verfolgte. Die historische Brücke ist sehr schön anzusehen, auch Nachts wenn sie beleuchtet ist.
Wir hatten richtig Glück, eigentlich gibt es in dem Fluss seit Jahren kein Wasser mehr. Aber durch die vielen Niederschläge in letzter Zeit,, man sagte uns, dass es eigentlich kaum regnet, überall ist Hochwasser und es sind auch Straßen weggespült, hatte der Fluss mal wieder Wasser.
Von allen Palästen mit Safa und den Kulturhüten, die neben Chaharbagh gebaut wurden, sind nur noch die Paläste der acht Paradiese übrig. Dieses prachtvolle Herrenhaus, das einmal mehr als der schönste Palast der Welt bezeichnet wurde, wurde 1080 AH und in der Zeit des Safawiden Shah Suleiman in der Nähe des Nachtigallengartens erbaut. Dieses zweistöckige Gebäude mit schönen Gewölbedecken und kunstvollen Verzierungen hat den Weg für eines der brillanten Beispiele der Architektur der Safaviden-Ära geebnet. Alle Reisenden und Touristen, die Isfahan besuchen, die es geschafft haben, den Palast von acht Paradiesen zu betreten, haben es die besten Gebäude der Welt genannt. Einer von ihnen beschrieb den Palast des Acht-Paradieses "... beängstigender als die luxuriösesten Paläste der europäischen Länder". Der große Garten, in dem sich die Villa befindet, ist Teil des großen Gartens der Welt, der von Schah Isma'il I. erbaut wurde, und während seiner Nachfolger, besonders Shah Abbas I., wurde er in mehrere Teile geteilt. Dieser prächtige Palast wurde von Anfang an der "Acht-Paradies-Villa" "acht zu acht" und "acht im Himmel" genannt. Palastgebäude: Der zentrale Teil des Palastes ist in vier Phasen gebaut und seine Veranda ist nach Norden ausgerichtet. Das Dach über dem vierstöckigen Gebäude ist mit glamourösen Gipsmogharnas bedeckt
Die Zimmer im ersten Stock in den vier Ecken der Villa sind geklebt und gestrichen. Im zweiten Stock fügt das Anwesen seiner Schönheit eine Reihe von Verandas und Kammern, Bögen und Fenstern hinzu. Dieser Boden ist in Korridore und Kammern mit jeweils einer besonderen Dekoration unterteilt. In einigen Wasserteichen und in einigen Wandheizungen. Die Wände bedecken auch viele Spiegel. Alle Decken des Palastes sind auch mit schönen Mosaiken bedeckt, und die Korridore und Slums umgeben die schönen und harmonischen Runden. Die Dekorationen der Villa während der Safawidenzeit waren so großartig und künstlerisch, dass niemand jemals von ihrer Bewunderung und Bewunderung geträumt hätte. Was in dieser Villa wichtig ist, ist eine Verbindung zwischen Räumen und ihren verschiedenen Teilen. Diese Verbindung hat das 8. Paradies der Isfahan-Villa vielfältiger und vielseitiger gemacht als Einheit, Einzigartigkeit und Dekoration. Leider gibt es heute keine Spur von Holzschnitzereien und Kristallrahmen und Kristallbechern und feinen farbigen Glasfedern, da es in den Zeiten nach den Safawiden, besonders in der Qajar-Zeit, viele Veränderungen gab. Diese Veränderungen sind so groß, dass einige Touristen seit der Qajar-Ära daran gedacht haben. Am Ende der Qajar-Ära wurde das Herrenhaus der acht Paradiese in Privatbesitz und wurde von kostbaren und kostbaren Juwelen der Safawiden-Zeit beraubt, so dass es heute die ganze Pracht und den Charme des Palastes und der Bananenbäume und der weißen und roten Jaspisblüten am Rand hat Die Straßen waren übersät und es gab keine Auswirkungen auf das Wasser und die Wasserströme. Mit all den Einflüssen, sagt André Godard, der seit Jahren für die Archäologie im Iran verantwortlich ist: "... der Palast von acht Paradiesen mit einem von allen Seiten offenen Abschnitt, mit vier Pergola-Häusern auf dem Boden von acht Paradiesen in seinen vier Ecken Dennoch ist die ursprüngliche und kurze Kombination der Gnade der Vergangenheit erhalten geblieben
03.04.19 124.820 km Tag 254
Wie ja oben schon erwähnt, bestand der Vormittag nochmal daraus, die Sehenswürdigkeiten "abzuschlendern", der gestrige positive Eindruck spiegelte sich auch tagsüber wider. Die Sonne und die Wärme taten ihr übriges für einen perfekten Tag. Wir vermissen was (vermissen wir es wirklich?), seit wir im Iran sind, haben wir keinerlei Busse, die Hunderte von Asiaten ausspucken mehr gesehen. Gegen Mittag kurzer Kriegsrat: heute nochmal bleiben oder weiter fahren? Das war wirklich schwer, weil Isfahan es uns angetan hat und eine Reise wert ist. Da aber das Visum befristet ist und wir noch viele solcher schönen Eindrücke vor uns haben, entschlossen wir uns, erstmal weiter in den Süden zu fahren, Richtung Shiraz (haben uns aber vorbehalten, auf dem Rückweg nochmal hier vorbei zu kommen). Die jetzt noch anstehenden 500km spulten wir ab wie nichts und wir erreichen um 17.30 Uhr, Persepolis, was 50 km vor Shiraz liegt. Hier war die Hölle los. Obwohl Persepolis in 30 min schließt, waren immer noch Tausende von Menschen hier. Was ein Glück, dass ich jetzt, dadurch das wir hier auf dem Parkplatz übernachten (für 2€), morgen die Erste sein kann, wenn es um 8 Uhr öffnet um die Ruinen der antiken Hauptstadt Persepolis zu besichtigen.Während wir das hier schreiben (22 Uhr), zog erst ein sehr starkes Gewitter über uns hinweg, darauf folgte ein Hagel, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Thomas sprang auf und deckte die Windschutzscheibe ab und kam vollkommen durchnässt wieder ins Auto.
Nachtrag: es ist nichts kaputt gegangen. Um nach ca. 15 min war auch alles vorbei.
Die Shah Moschee, oder auch Neue Abbasi Moschee, Königliche Mosche oder Imam Moschee, sie steht auf der Südseite des Naghsh-e Jahan Square.Sie wurde während der Safawiden Dynastie erbaut. Sie gilt als eines der Meisterwerke der persischen Architektur in der islamischen Zeit. Die Mosche ist zusammen mit dem Naghsh-e Jahan Platz UNESCO Weltkulturerbe. Der Bau begann im Jahr 1611 und die die Pracht beruht hauptsächlich auf der Schönheit der sieben farbigen Mosaikfliesen und der kalligraphischen Inschriften. Die Moschee ist auf der Rückseite der iranischen 20.000 Rial Banknote abgebildet.
Der Naghsh-e Jahan Platz ist 510x160 m groß und nah Pekings Tiananmen Platz der größte und gleichzeitig einer der schönsten Plätze der Welt (und genauso habe ich es auch empfunden, ich wollte plötzlich nicht mehr nur einfach Fotos machen, sondern einfach bleiben und staunen). Er wurde in safawidischer Zeit nicht nur für Paraden, sondern auch für Polospiele und andere unterhaltsame Veranstaltungen benutzt.
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Eindrücke der Geschäfte im Basar am Naghsh-e Jahan Platz. Was wirklich beeindruckt, ist dass hier wirklich wunderschöne Handwerkskunst verkauft wird und kein billiger Schund für Touristen.
Menschen am Naghsh-e Jahan Platz
Direkt nach Isfahan beginnt die Wüste. Für uns sehr faszinierend, vor gerade mal 24h standen wir noch im 30cm hohem Schnee und jetzt haben wir 25°C und T-Shirt ist angesagt (also für Thomas, nicht für mich, Kleiderordnung, lange Ärmel, lange Hosen und Kopftuch)
04.04.19 125.314 km Tag 255
Morgens um 8 Uhr machte ich mich auf, um Persepolis zu besichtigen. Die Bilder sprechen für sich. Man schafft es in ungefähr einer Stunde, alles anzuschauen, man muss nicht ewig laufen. Als ich gegen 9.30h zurück zum Auto kam, staunte ich. Der Parkplatz ist ungefähr so groß wie 4 Fußballfelder und wir parkten im hinteren (ruhigeren) Teil und um unser Auto herum saßen schon die ersten Iraner, mehrere Gruppen. Sie hatten Decken auf den Boden gelegt und picknickten dort.
Heute ging es weiter Richtung Shiraz. Ursprünglich wollten wir hier einiges besichtigen, aber der Autoverkehr hier war unglaublich, sodass wir nur die Karim Khan Zitadelle fotografierten, diese anzufahren, war schon ein Alptraum für sich, und dann verließen wir die Stadt wieder. Nach Istanbul ist diese Stadt das Schwierigste gewesen, was wir bisher mit dem Auto zu bewältigen hatten. Achja, auf dem Weg dorthin stolperten wir über den ersten richtigen Supermarkt im Iran. Also klar, gleich rein und Vorräte aufstocken. Erstmal kam ich mir vor wie im Schlaraffenland nach so langer Zeit ohne Supermarkt. Ok, die Kühltheke war sehr überschaubar, eigentlich hauptsächlich verschiedene Formen von Frischkäse, Naturjoghurt, Milch. Als ich gerade meine Hand nach einem Frischkäse ausstreckte, sprach mich eine Iranerin, die einen Angestellte des Supermarktes im Schlepptau hatte, an. Sie wollte wissen, was ich suche und helfen. Also gut, der Frischkäse, den ich auf Verdacht ausgewählt hatte fiel durch, alles was ich anfasste, wurde durch etwas scheinbar qualitativ besseres ausgetauscht. Preise lesen konnte ich nicht, zwar war alles ausgezeichnet, aber nicht lesbar für mich. Alle anderen Kundinnn in diesem Laden vergaßen während ich anwesend war ihre eigenen Einkäufe, beobachteten mich und lächelten, 2 sprachen mich an, konnten aber kein englisch. Es gibt hier leider kein Obst und Gemüse, sondern nur abgepackte Sachen. Zusätzlich noch einen Metzger, der gerade dabei war irgendwas Großes zu zerteilen und eine Theke, in der ganze Hühner lagen. Dann hatte ich einen vollen Einkaufswagen und zahlte dafür umgerechnet 10€.
Unseren ursprünglicher Plan, an den persischen Golf zu fahren, von hier ca. 400km, dort waren aber die Temperaturvoraussagen zwischen 35 und 40°C , haben wir verworfen. Und sind stattdessen Richtung Kerman in die Wüste abgebogen. Dort sind die Temperaturen zwischen 20 und 30°C.
Und Küsten hatten wir auf unseren Reisen schon genug, uns interessiert die Wüste Lut etwas mehr.
Die Fahrt war angenehm. Je mehr wir in die Wüste kamen, umso mehr ließ der Verkehr nach und wir waren das erste Mal, seit wir im Iran sind etwas unbeobachteter und hatten mal ein bisschen Zeit für uns. Wir parkten mitten vor dem Salzsee (siehe Foto), was zur Folge hatte, dass wir jetzt sehr ruhig standen, wir wurden nur zweimal besucht. Wir kamen dort schon sehr früh an, gegen 16h und konnten endlich mal ein bisschen Zeit vor dem Auto sitzend verbringen.
Dort haben wir auch übernachtet
es ist schon sehr beeindruckend mit dieser 2000 Jahre alten Kultur in Berührung zu kommen. Man kann nur empfehlen, das sehr früh am Morgen an zuschauen, da dieser Ort extrem gut besucht ist
Die altpersische Residenzstadt Persepolis war eine der Hauptstädte des antiken Perserreichs unter den Achämeniden und wurde 520v Chr. von Dareios im Süden Irans gegründet.
Etwa 200 Jahre nach ihrer Gründung, 330 vor Christus, wurde Persepolis durch Alexander den Großen niedergebrannt und ein Großteil der Ruinen der einstigen Königsstadt unter Schutt und Asche begraben. Angeblich bot ihm der Perserkönig alle Schätze der Stadt an, um sie zu retten, was Alexander der Große jedoch ausschlug.
Die Zitadelle wurde 1766/67 gebaut. Karim Khan lud die besten Architekten und Künstler seiner Zeit ein und erwarb die besten Materialien aus anderen Städten und dem Ausland für die Konstruktion des Bauwerks, welches rasch errichtet wurde
Die Zitadelle des Karim Khan befindet sich im Nordosten der iranischen Stadt Schiraz. Sie wurde während der Zand-Dynastie als Teil eines größeren Komplexes errichtet; dem namensgebenden Herrscher Karim Khan diente sie als Wohnbereich und als militärischer Stützpunkt
das Schlimmste, was wir seit langem erlebt haben. So wie in Istanbul und es ist fast ein Wunder, dass wir keine Delle haben, es kam uns vor, als würde es hier keine Regeln geben. außerhalb der großen Städte ist das Fahren kein Problem, außer, dass man auf die Straßenbelag achten muss.
Bild 1: sowas sieht man hier öfter, wir konnten aber nicht sehen ob das Gas öder Öl ist
Bild 2: so sehen die Gebäude überwiegend aus, nicht so pompös wie wir dachten
unser Übernachtungsplatz, ein Salzsee östlich von Fasa
05.04.19 125.600 km Tag 256
Heute geht es über Kerman direkt in die Wüste Lut. Thomas will da unbedingt hin. Glück hatten wir in der Form, dass es etwas bewölkt war, aber nicht regnete und dadurch nur 25°C. Wir erreichten auch die Wüste, siehe Bild unten, mehr ist heute nicht passiert. Morgen geht es dann noch 100 km bis in die Stadt Bam. Und ein bisschen rechts und links davon in die Wüste. Da wir uns z.Zt. 400 km vor Pakistan und Afghanistan befinden, dieses auch schon ein bisschen spüren, haben wir uns entschlossen, in Bam die größten Lehmziegelbauten der Welt noch anzuschauen und dann geht es östlich im Iran Richtung Yazd, Teheran, Täbris aus dem Iran über die armenische Grenze wieder raus. Zurück bis Täbris von hier aus sind es 2.200 km (Lena, genauso weit wie von Frankfurt zu Dir, ;-))
Zur Wüste Lut: normalerweise wird es hier 50°C tagsüber und 30°C nachts. Da habe ich ja richtig Glück, dass wir z.Zt. nur 25°C haben. Liegt das jetzt an dem Durcheinander des Klimas, vor kurzem hat es hier geregnet, was eigentlich nicht normal ist oder habe ich einfach nur Glück?
in der Wüste zu verstecken ist nicht immer ganz so einfach. Jetzt hatten wir einen schönen Platz, waren so gut wie nicht zu sehen, aber auch hier dauerte es nicht lange und man fuhr extra von der Straße ab, um uns zu besuchen.Dieses Mal war es aber auch ein bisschen unangenehm (wir sind jetzt 400 km vor Pakistan/ Afghanistan und das spürt man). Die Kleidung/ das äußere Erscheinungsbild wirkt schon pakistanisch und der letzte Besucher war sehr unangenehm. Deswegen haben wir uns entschlossen, weiter zu fahren bis zur nächsten größeren Rastanlage, wo wir uns zwischen LKWs klemmen
Bild 1: wisst Ihr wo es lang geht?
Bild 2: die ersten Eindrücke der Wüste Lut, einer der trockensten Punkte dieser Erde
06.04.19 126.060 km Tag 257
Heute geht es dann Richtung Bam, unserem südlichsten Punkt im Iran. Danach kommt noch eine größere Stadt und man ist an der Grenze zu Pakistan und Afghanistan. Die Fahrt dorthin war eindrucksvoll, die Landschaft veränderte sich, die ersten Palmen tauchten auf. Die Temperaturen stiegen schlagartig von 20 auf 35°C. Das war aber so eigentlich gar nicht geplant, denn im Vorfeld hatten wir ja über wetter.com gegoogelt, dass es hier nur Mitte 20 Grad sein sollen und an der Küste 35°C. Deshalb hatten wir uns ja für diesen Weg entschieden. Wetter.com behauptete hartnäckig weiter, dass es hier 20°C sein sollen. Nein, es sind jetzt 36°C und da ich ja nicht so locker bekleidet wie sonst der Hitze trotzdem, sondern sehr eingepackt bin, ist es für mich nicht gerade erträglich. Thomas steht neben mir im T-Shirt und freut sich über das schöne Wetter, Jerry kommt eigentlich ganz gut damit zurecht, aber ich schwitze und fühle mich nicht wirklich wohl.
Wenn man von zuhause aus drauf guckt und sagt, naja, dann muss ich halt mal 14 Tage ein Kopftuch tragen und meine Haut bedecken, klingt das machbar, ist aber in der Realität anstrengend, ich sag mal, sehr unangenehm.
Wir erreichten Bam, eine wunderschöne Wüstenstadt. Nach Isfahan die Stadt, die uns am meisten gefällt (wenn auch sehr heiß, im Sommer bis 50°C) und stolperten über eine eindrucksvolle Moschee, bei der die Türen offen standen. Thomas bremste abrupt und sagte, da schauen wir jetzt rein. Wir fragten vorbei kommende Passanten, ob es möglich sei, dass ich als Frau auch in diese Moschee kann. Und während mich jemand schon reinführen wollte, sprach Thomas noch einen weiteren jungen Mann an, er heißt Mohammed und bat ihn, mich durch die Moschee zu führen, weil er beim Auto bleiben wollte. Rest, siehe Bild unten.
Auf dem Parkplatz, wo Reisebusse parkten haben wir auch übernachtet, weil wir das erste Mal seit langem ein bisschen für uns waren und das auch mal gebraucht haben.
Aus Wiki: Am 26. Dezember 2003 um 1:56 UTC (5:26 Lokalzeit) wurden die Zitadelle und ein Großteil der Stadt Bam durch ein Erdbebenverwüstet. Seine Stärke betrug 6,6 auf der Momenten-Magnituden-Skala. 70 Prozent der modernen Stadt Bam wurde zerstört. Offiziell starben 30.000 Menschen durch das Erdbeben, nach unabhängigen Untersuchungen gab es über 43.000 Tote und 30.000 Verletzte. Die Vereinigten Staaten sandten Bergungstrupps und medizinische Hilfsgüter.
wirklich faszinierend, aber kein Spaß bei 36°C. man ist dabei alles zu restaurieren, was aber noch ca. 15 Jahre brauchen wird, es ist die größte Lehmziegelstadt der Welt, UNESCO Weltkulturerbe, Mohammed hat mir auch Bereiche gezeigt, die für normale Touristen nicht zugänglich sind. Thomas hat ihn auf der Straße einfach angesprochen, ob er uns die Moschee und die Zitadelle und die angrenzende Lehmziegelstadt zeigen kann, er hat alles stehen und liegen lassen, hat sich 5 min Zeit erbeten, um sich umzuziehen und hat mir alles gezeigt, was es in Bam zu sehen gibt. Er spricht gebrochenes Englisch, sodass wie uns etwas verständigen konnten. Thomas wollte ihm mehrmals Rial geben, aber er lehnte es ab und sagte immer wieder "welcome to Iran, in my country". nach ca. 3h brachte er uns zu einem ruhigen Busbahnhof, wo wir endlich mal etwas entspannen können. Wir stehen unter Palmen im Schatten und warten bis es kühler wird.
Aus Wiki : Das Arg-e Bam ( Persisch : ارگ بم ) ist das größte Lehmziegelgebäude der Welt. Es befindet sich in Bam , einer Stadt in der Provinz Kerman im Südosten des Iran . Es ist von der UNESCO als Teil des Weltkulturerbes "Bam und seine Kulturlandschaft" gelistet . Der Ursprung dieser riesigen Zitadelle an der Seidenstraße geht auf das Achämenidenreich zurück(6. bis 4. Jahrhundert v. Chr.) und sogar darüber hinaus. Die Blütezeit der Zitadelle war vom siebten bis elften Jahrhundert, an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen und bekannt für die Herstellung von Seiden- und Baumwollkleidern.
Bild 1: die Melone kostet so viel wie eine halbe Tankfüllung, obwohl sie von einem Einheimischen gekauft wurde (Mohammed, der uns heute die Stadt gezeigt hat)
Bild 2: ich liebe Melonen, perfekt bei 36°C in Bam (Wüste Lut)
Moschee in Bam, ich durfte sie besichtigen, aber leider keine Fotos innen machen. Mohammed hat mir alles gezeigt innen
Eindrücke von der Wüstenstadt Bam, von hier sind es noch 400 km bis Pakistan/ Afghanistan
das ist Mohammed, der uns wirklich begeistert hat. Erst lässt er alles stehen und liegen, um mir die Moschee und die Zitadelle von Bam zu zeigen, dann bringt er uns zu einem ruhigen Busparkplatz, wo wir auch mal in Ruhe, im Schatten (35°C zur Zeit) stehen konnten. Am anderen Morgen brachte er uns Frühstück, es war partout nicht möglich, sich zu revanchieren.
07.04.19 126.178 km Tag 258
wir schliefen heute mal etwas länger und saßen letzte Nacht auch das erste Mal länger vor dem Auto und genossen die Wärme, die abends erträglich wurde, ein leichter Wind tat sein übriges dazu. Es war ein wunderschöner Abend. Und da wir auch Zeit hatten, über das Land intensiver nachzudenken, möchte wir auch dazu mal was schreiben.
Als wir uns entschieden haben, in die Türkei / den Iran zu fahren (wir wollen ja so ein bisschen die Seidenstraße bereisen), hieß es von allen „seid Ihr verrückt, das geht nicht, das ist gefährlich, Ihr werdet entführt“ und und und (diese Aussagen kamen auch über die Türkei, in der wir uns 3,5 Wochen aufhielten). In beiden Ländern war man uns gegenüber zuvorkommend, rücksichtsvoll, hilfsbereit, die Menschen geben, helfen und erwarten keine Gegenleistung. Thomas hat immer wieder probiert, Bakschisch zu geben, oder was zu bezahlen, es wurde bisher immer vehement abgelehnt, z.b .unsere Heizung wurde repariert, 3 Leute arbeiteten einen Tag daran und wir konnten und durften nichts bezahlen, mit dem Befüllen der Gasflasche hatten wir ein Problem, es wurde sofort telefoniert, hin und her gefahren und nicht locker gelassen, bis alles wieder lief, einen wir wurden bisher jeden Tag zum Essen eingeladen, was wir auch so ca. 20 Mal seit wir unterwegs sind, wahrgenommen haben, wir wurden auf unzählige Tees eingeladen, nie war es uns möglich, das irgendwie zu bezahlen, wir tankten teilweise umsonst (gut, das kostet hier fast nichts), wenn wir nach was fragten, ließen sie immer alles stehen und liegen, brachten uns dort hin, fuhren uns hin, begleiteten uns, manchmal über mehrere Stunden, zeigten uns alles und erwarteten keine Gegenleistung. Auch mussten wir nie warten, wie das in Deutschland üblich ist.
Selbst in den Tourigebieten, in denen wir uns immer kurz aufhalten, wenn wir etwas besichtigen, keine Betteleien, keine Abzocke, nichts dergleichen. Insgesamt wurden wir, seit wir unterwegs sind 3mal angebettelt worden von sehr alten Menschen. Unsere einzige negative Erfahrung, die wir bisher auf dieser Reise hatten, war die Geschichte mit den Kurden und dieser Demonstration, die mit uns gar nichts zu tun hatte, wir mussten nur durch fahren, es galt nicht uns. Und das Durchfahren war sehr unangenehm, aufgrund dass sonst alles so nett war vorher, mussten wir das erstmal verdauen. Wir reden viel darüber und verstehen einfach nicht, warum man sagen wir mal von Europa aus so negativ über die Türkei und den Iran berichtet, warum man so einen negativen Eindruck vermittelt hat. Hier ist es weder gefährlich, noch wird man in irgendeiner Form übers Ohr gehauen, eher im Gegenteil. In europäischen Ländern, z.b. Griechenland, Spanien, Italien usw. wird man eher abgezockt, die Menschen sind nicht so hilfsbereit, die Menschen sind nicht so willkommen heißend wie hier und ich rede jetzt gar nicht von Deutschland. Wir, die wir die Türkei und den Iran besucht haben und uns wirklich intensiv in diesen beiden Ländern auch aufgehalten haben, fühlen uns hier viel sicherer als in unserem europäischen Umkreis. Natürlich haben wir sehr darauf geachtet, dass wir uns nicht politisch äußern, aber jetzt mal im Ernst, findet Ihr die chinesische, russische, die amerikanische Politik so viel besser? Findet Ihr, dass in Deutschland immer alles richtig ist.
Jedes Land hat Stärken und Schwächen. Natürlich finden wir einige politische Dinge nicht gut, aber bei all dem Hass, bei all dem Negativen, vergisst man die Menschen, die hier leben und die wirklich anders sind. Die Türkei ist ein richtig wunderschönes, herzliches und günstiges Urlaubsland und auch der Iran mit den Abstrichen, dass man als Frau gewissen Einschränkungen, die kulturbedingt sind, gegenüber steht, man sich aber trotzdem hier sehr wohl und sicher fühlt.Wenn diese beiden Länder nicht so weit von uns entfernt liegen würden, würden wir sie definitiv unseren „normalen“ Urlaubsländern vorziehen.
Warum entsteht so ein negatives Bild, wo wir doch ein öffentlich rechtliches Fernsehen haben für das wir auch sehr viel Geld bezahlen, das eigentlich dafür da ist, das Meinungen über die Medien nicht verfälscht werden sollen. Aber in den deutschen Medien interessiert es nur, wenn jemand erschossen wurde, passiert in Deutschland und Europa täglich, aber keiner schreibt, wie zuvorkommend, wie hilfsbereit hier alle sind. Es ärgert uns richtig, dass die mediale Berichterstattung in Deutschland sich immer nur auf Negatives bezieht und über einen gewissen Zeitraum, über Jahre, die Wahrnehmung total verfälscht. Auch wenn wir jetzt den einen oder anderen Freund weniger haben werden, war es uns ein wirkliches Anliegen, das hier mal so auszudrücken (warum Freund weniger? Weil wir schon viele Diskussionen hatten, in denen es um Marokko ging und wir ja dort die gleiche Erfahrung gemacht haben. Und danach oft auf eine unsagbare Intoleranz gestoßen sind). Man sollte sich die Mühe machen, einen eigenen Eindruck durch Besuch eines Landes zu verschaffen und nicht nach hören sagen sich eine Meinung in den Kopf schrauben, weil man so seinen Senf zu etwas geben kann ohne fundierte Kenntnisse zu haben.
Da viele Länder politisch anders sind als das mit dem wir aufgewachsen sind, haben wir uns angewöhnt das Land und die Menschen, die dort leben in den Vordergrund zu stellen, uns politisch in keiner Weise zu äußern oder Stellung zu beziehen, sondern für uns zählen die Menschen, die es wert sind, besucht zu werden.
Das entspricht nicht nur unserer Meinung, sondern wir haben im Vorfeld unzählige Reiseberichte von anderen, in gleicher Art Reisenden gelesen, in denen sich unsere hier ausgedrückte Meinung in deren widerspiegelt.
Zurück zum Reisebericht:
Nachdem wir in Kerman waren, noch Gondab-e Jabaliye (Gondab oder Rock Dome, auch als Gabri Dome bekannt, ist rechteckig und besteht aus drei Etagen, die von einer flachen, innen leeren Kuppel gekrönt werden. Es war möglicherweise ein Zoroastrian- Gebäude) besichtigt haben, sind wir jetzt auf dem Weg nach Yazd. Was heute noch 350km von hier sind.
Die Wüste Lut (persisch Kavir-e Lut) liegt im Südosten des Iran. Inmitten der Provinzen Südkhorasan, Sistan-Baluchestan und Kerman gelegen, gilt sie als einer der am wenigsten erforschten Orte des Landes. Hier gibt es neben 700 Meter hohen Sanddünen auch einige der größten Yardangs der Welt – das sind durch Erosion entstandene, riesige Windhöcker, die sich aus der Wüste erheben. Die Wüste Lut ist 166.000 km² groß und zählt zur größten Wüste des Landes. Südwestlich von ihr liegt das Zagros-Gebirge und im Norden schließt sich die Wüste Kavir an. In der Wüste Lut wurde mit einer Temperatur von mehr als 70° C einst eine der höchsten Temperaturen auf der Erde gemessen. Darum sollte eine Reise gut durchdacht sein – Wasser ist hier kaum zu finden.
Wüsten Eindrücke aus dem Auto raus (Wüste Lut)
eine der unzähligen Sehenswürdigkeiten in Kerman, auf unserer Reise kann man eigentlich ständig anhalten und fotografieren. Iran hat wirklich sehr viel zu bieten.
Die Jablilla-Kuppel, auch Gobain-Kuppel genannt, ist das einzige Steingebäude in Kerman, das in der Sassanidenzeit und vor dem Islam gebaut wurde. Diese Touristenattraktion leuchtet und strahlt Nachts oberhalb der Stadt .
Die Inschriften in diesem Gebäude enthalten die Inschrift der Moschee Abder Ashkan Rabbar. Diese Inschrift ist eine der ältesten Inschriften , die mit dem Denkmal für eine Moschee im Hochland der nördlichen Stadt Rababadi, Aberdeen in Ashkan (Ashkan), in der Stadt Baft verwandt ist. Die Inschrift wurde auf einem Natursteinstück gemacht und zur Kufi-Linie gemacht.
3X2=6
Ja die ersten
Landsmänninen,
Landsmänner
oder gleichgesinnte
es wurde ein schöner Abend .
Erfahrungsaustausch
stand ganz weit oben.
08.04.19 126.744 km Tag 259
Ruhetag in Yazd
Bisher haben wir in unseren 10 Tagen Iran für alles 140 € ausgegeben.Und wir waren nicht sparsam,sind 3.200 km gefahren,sind viel essen gegangen,
Wäsche waschen lassen im Hotel hat funktioniert, 24h hat es gedauert, dann kamen zwei dicke Tüten mit sauberer, trockener Wäsche zurück für umgerechnet 7€. Endlich haben wir wieder alles sauber und müssen nicht weiter suchen, wo wir evtl. waschen könnten.
Heute ist auf unserem Parkplatz in Yazd vor dem Hotel noch eine weitere deutsche Familie mit drei kleinen Kindern mit einem uralten, umgebauten Feuerwehrauto zu uns gestoßen. Sofort entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung, erst vor dem Abendessen und dann danach noch bis in die Nacht gemütlich vor dem Auto. Leider werden sich unsere Wege vermutlich nicht wieder kreuzen, da sie die Route über Turkmenistan, Tadschikistan nehmen.
der Amir Chakhmaq Complex, leider nur bei Tag fotografiert, im Dunkeln ist er wunderschön beleuchtet
die Freitagsmoschee und nochmal der Amir Chakhmaq Complex
die verschiedenen Mosaike in und an den Moscheen sind sehr beeindruckend
Eindrücke von der schönen Wüstenstadt Yazd, die uns sehr gefallen hat und eine Reise wert ist
09.04.19 126.744 km Tag 260
Heute gab es zwei Möglichkeiten,
1. nochmal 1-2 Nächte in die Wüste, nicht weit von hier,
2. Richtung Teheran fahren.
Wir kontatierten Sama,die wir kennenlernten, als wir bei Ihrer Familie in Hamedan zum Essen eingeladen wurden, ob sie am Mittwoch Zeit hat, uns Teheran zu zeigen und mit uns Essen zu gehen. Nach Teheran sind es von hier ca. 700 km durch Wüste Kabir. Auf dem Weg dorthin liegen noch weitere Sehenswürdigkeiten, z.b. in Kashan und in der Pilgerstadt Ghom. Wir gehen davon aus, dass wir Teheran morgen nachmittag erreichen werden. Das mit der Wüste ist nur erschoben, wir haben noch einige vor uns, z.B. die Wüste Gobi. Die Fahrt von Yazd nach Kashan heute völlig anders als unsere Hinfahrt in den Süden. Während wir dort überwiegend durch Gebirge fahren, führt die Straße jetzt komplett geradeau durch eine Wüste, in Hintergrund sieht man die schneebedeckten Gebirgsketten. Gegen 18h erreichten wir Kashan und machten uns in einem kleinrn Park am Stadtrand einen wunderschönen Abend. Auch Kashan hat beeindruckende Moscheen, aber heute fällt weiteres besichtigen aus, wir geniessen einen warmen, ruhigen Abend bei 25°C, gemütlich zu dritt vor dem Auto. Außerdem freuen wir uns wie kleine Kinder auf ein morgigen Tag, denn ich habe Sama gebeten, uns nicht das touristische Teheran zu zeigen, sondern ihr persönliches Teheran. Und wir freuen uns darauf, sie zum Essen einzuladen, als Dank für Ihre Hilfestellung. Wenn uns einer mal gesagt hätte, dass wir irgendwann mal nach Teheran kommen um dort mit einer Freundin die Stadt zu besichtigen....damit hätten wir nie im Leben gerechnet und hätten ihn für verrückt erklärt. Jetzt sehen wir das aus einer anderen Perspektive und haben eine riesengroße Vorfreude.
Yazd - unser 2-tägiger Boxesstop, Spaß bei Seite, hier war Waschtag angesagt, 2 große Taschen voll für 7€ im Silk Road Hotel. Die Übernachtung hier hat nichts gekostet, so treffen sie hier immer wieder die Overlander (siehe rechts im Bild)
Eindrücke einer gut befahrbaren Straße durch die Wüste Lut
eine alte, verlassene Karawanserei an der Straße. Das waren früher die Übernachtungspunkte der Kamelkarawanen. Davon haben wir sehr viele gesehen in den letzten Wochen, da wir immer wieder die Route der Seidenstraße streifen.
10.04.19 127.177 km Tag 261 in Teheran
dass wir mal Teheran besuchen würden, hätten wir ihn ausgelacht und gesagt, nie im Leben. Gegen Mittag erreichten wir Teheran und versuchten, die von Sama angegebene Adresse zu erreichen. Was sich sehr schwierig gestaltete, weil es sehr viele enge Gassen waren, wir manchmal rangieren mussten, die Straßen waren manchmal nicht breiter als das Auto.Irgendwann ergatterten wir dann einen Parkplatz im Schatten und Sama kam zum Auto. Die Wiedersehensfreude war riesig, Sama zeigt mir ihre Wohnung und wir machten uns auf nach Teheran, und zeigte mir ihr persönliches Teheran zu Fuß. Nun ließ ich die 9 Mio.Stadt Teheran auf mich wirken, wir besuchten einen Basar, ich fühlte mich wie in eine andere Zeit zurück versetzt, in 1001 Nacht. Wir beschränkten den Besuch auf eine Moschee, wofür ich mich erstmalig in einem extra Raum umkleiden musste und ein großes weißes Tuch über den gesamten Körper hüllen musste. Wir liefen stundenlang kreuz und quer durch den Norden Teherans, schauten Geschäfte an, ließen die Menschen auf uns wirken, es ist sehr voll, oft muss man sich zwischen Menschenmassen durch quetschen. Sama erzählte mir sehr viel über das Leben im Iran und in Teheran. Daraus ging hervor, dass sie gerne im Iran lebt, Zum Schluss gingen wir in ein Restaurant zum Essen und ich durfte, weil ich neugierig war, alles Suppen probieren, die gerade gekocht wurden, Wir aßen Lammkebab mit Safranreis. Gegen 18h waren wir zurück am Auto und Thomas hatte eine Überraschung für mich.
Vorneweg muss ich sagen, ursprünglicher Plan war über Täbris nach Armenien, dann weiter nach Georgien nach Russland zu fahren, was zur Folge hat, dass man Aserbaidschan danach voraussichtlich nicht mehr besuchen kann, weil Aserbaidschan und Armenien eigentlich im Krieg stehen, da sich die Autonome Republik Nachitschewan /Bergkarabach , für unabhängig erklärt hat, was von Seiten Armeniens unterstützt wird, von Aserbaidschan nicht. Es ist derzeit nicht möglich von Armenien nach Aserbaidschan zu kommen .Und Menschen, die vorher in Armenien waren, werden in Aserbaidschan nicht eingelassen.
Zurück zur Überraschung: eigentlich wollten wir auch nicht nach Aserbaidschan rein, da hier laut Internet eine sehr hohe Korruption der Straßenpolizei herrschen soll und diese Visageschichten für die ganzen kleinen Länder, die wir jetzt vor uns haben alles sehr verkompliziert und wir uns eigentlich entschieden haben, das Land auszulassen. Während ich gemütlich in Teheran schlenderte, hat Thomas im Internet unsere anstehende Reiseroute gegoogelt und festgestellt, dass es seit 1.1.2019 möglich ist, online ein eVisa zu beantragen, mit dem man 45 Tage im Land bleiben kann, ohne sich täglich registrieren zu müssen. Ja, so etwas gibt es auch, dass man sich immer dort, wo man gerade ist, registrieren muss. Und da hat er doch tatsächlich kurzerhand, diese Online Visa beantragt. Normalerweise dauert die Ausstellung 3 Tage, aber er nutzte die Möglichkeit es in drei Stunden zu bekommen (kostete 20€ extra). Und nun saß er gespannt vor dem PC und wartete auf die Antwort, ob die Visa genehmigt werden. Da es jetzt schon langsam dunkel wurde und wir hier nicht direkt in der Straße weiter stehen wollten, entschieden wir uns auf einen Parkplatz, 2km weiter von hier zu fahren, wo man laut IOVerlander auch nachts stehen kann. Der Parkplatz hatte einen traumhaften Blick auf Teheran. Wir standen recht abseits, genossen den Abend und das Visum wurde genehmigt. Sama wurde informiert, dass sie uns einen ausdruck besorgt, den wir am folgenden Morgen abholen würden, sie sagte uns das auch zu. Bin ich begeistert, dass ich jetzt morgen nach Aserbaidschan fahre? Ich weiß es nicht.
Praktisch gesehen, neue Route: Aserbaidschan, Baku, die Hauptstadt, dann rüber nach Tiflis, Georgien und von da nochmal einen Schwenker nach Armenien. Dann wiederum über Georgien Richtung Russland und Kasachstan. Diese drei Länder sind recht kleine Länder, die man eigentlich in 2-3 Tagen durchquert hat, aber wir wollen uns ein bisschen Zeit nehmen und genauer hinschauen.
Und gerade als wir uns langsam schlafen legen wollten, kam der Parkwärter und erklärte uns, dass wir nicht über Nacht hier parken dürfen. Ich machs mal kurz, es gab eine ungefähr 30min Diskussion mit etlichen Anrufen und nachdem Thomas ihm klar gemacht hatten, dass er im Dunkeln kein Auto fahren kann (kleine Notlüge), einigten wir uns darauf, dass wir morgen, wenn es hell wird, weiter fahren werden (Glück gehabt). Und so ging ich mit dem Gedanken ins Bett, will ich wirklich nach Aserbaidschan?
umgeparkt für die Nacht
noch 35 km gemütliches Fahren...noch ahnt Thomas nicht was auf ihn zukommt...dann brach auf ihn die Hölle ein. Autofahren in Teheran/ Istanbul, es gibt nichts Schlimmeres!!
Teheran tagsüber, unten das Gleiche dann bei Nacht von unserem eigentlichen Übernachtungsplatz aus
mein Besuch in einer Moschee in Teheran, hier muss man sich als Frau vorher in einem separaten Raum verhüllen. Der Innenhof war sehr groß, ich hatte den Eindruck, dass die Menschen nicht nur zum Beten kommen, sondern dort Zeit verbringen, zusammen saßen, redeten, oder lasen. Foto machen war nicht möglich.
Eindruck von den Straßen Teheran, sehr belebt und Fußgänger haben es hier nicht einfach. Autos halten nicht für Fußgänger, man muss sich dazwischen werfen und hoffen, auf der anderen Seite ganz anzukommen.
das ist meine Freundin Sama, sie hatte sich die Zeit genommen und mir ihr Teheran gezeigt, auch zu sehen auf dem Tisch die Suppen, die wir testen durften.
unser Abendessen in einem teheraner Restaurant, Lammkebab mit Safranreis. Obwohl ein sehr gutes Restaurant kostet die Portion, die wirklich nicht klein war umgerechnet 4€.
Eindrücke von meinem Teheran-/ Basarbesuch, die ich nie vergessen werde. 1001 Nacht läßt grüßen, unvergleichliche Gerüche von Gewürzen, Tees, getrockneten Früchten und Blumen
Teheran bei Nacht, es liegt in einem Tal. Wir saßen noch lange und genossen diesen Ausblick.Die Größe der Stadt wird im dunkeln durch das Lichtermeer sehr deutlich.
11.04.19 127.469 km Tag 262
Wie am Vorabend vereinbart, standen wir um 5 Uhr auf, verließen den Parkplatz, parkten ca. 500m vor dem Eingang des Parkplatzes auf der Straße und legten uns wieder schlafen. Gegen 9 Uhr hatte Sama schon ein Whatsapp geschickt, dass sie die Ausdrucke unserer eVisa bereit liegen hat. Da Thomas sich absolut weigerte, wieder durch diese schmalen Gassen mit unserem Auto zu fahren, hielten wir uns ein Taxi an, ich sprang rein, fuhr zu Sama, um die Evisa abzuholen, während der Taxifahrer auf mich wartete und dann zurück brachte. Hurra, ich lebe noch, denn die Taxifahrer fahren hier wie die Henker, 1,50€ hat der Spaß gekostet, gedauert hat die Aktion eine halbe Stunde. Glücklich, dass wir das Visum haben, machten wir uns auf, Richtung Grenze, wir wollten heute so nah wie möglich in die Nähe der Grenze kommen und dann morgen den Iran Richtung Aserbaidschan verlassen.
Nachdem wir es geschafft haben, uns ca. 1 Std aus Teheran heraus zu arbeiten, durchfuhren wir ein sehr kurvenreiches Gebirge. Dann verwandelte sich die Landschaft, sie wurde schlagartig flach und grün. Reisfelder so weit das Auge reicht. Im Vorfeld hatten wir uns drei Übernachtungsmöglichkeiten raus gegoogelt, die am Kaspischen Meer, auf dem Weg zur Grenze, liegen, für eine wollten wir uns entscheiden. Gleich der erste, sagen wir mal, so eine Art Campingplatz, entpuppte sich als gut, sehr groß, mit viel Platz, wir konnten uns sehr abgelegen hinstellen. Hatten also eine relativ einsame Ecke. Eintritt kostete uns das nicht, da er uns durch winkte, als er erkannte, woher wir kamen. Nachdem wir unsere Füsse ins Kaspische Meer gestellt hatten, machten wir es uns vor dem Auto gemütlich, genossen den Nachmittag, philosophierten viel über den Iranbesuch, der sich ja morgen dem Ende neigt. Wir konnten sogar, weil wir so abseits standen und Musik erlauben.
das Kaspische Meer wirkt auf der iranischen Seite grün-bräunlich (das hat aber auch damit zu tun, dass gerade durch die starken Regenfälle der vergangenen Tage sehr viel Wasser und Schlamm aus den Flüsse zufließt. Weiter oben in Aserbaidschan war das Kaspische Meer dann wieder tiefblau
unser üblicher Brauch, wenn wir ein neues Meer entdecken, müssen wir unsere Füße reinstecken (die spinnen, die Römer)
Strand am Kaspischen Meer, stark von Einheimischen (bei uns heißen sie Locals) besucht bis zum späten Abend. von den Temperaturen in den Tagen zuvor 35°C sind wir jetzt bei 20°C wieder angekommen. Heute ist Freitag, also im Iran der Sonntag
Melonen zum Greifen nah
12.04.19 127.874 km Tag 263 Heute Grenzübertritt nach Aserbaidschan
nach einer ruhigen, schönen Nacht am Kaspischen Meer, obwohl, so ruhig war sie gar nicht, denn gegen 3h klopfte die Polizei. Hier war dann auch wieder die Sprachbarriere. Wir hörten nur raus, dass der Polizist sagte, man könnte uns bestehlen. Aber wir waren sehr schläfrig und sagten, es ist alles ok, wir sind sicher hier. Nach 5min hin und her ließ man von uns ab uns wir konnten weiter schlafen. Gegen morgen merkten wir, was die Polizisten eigentlich von uns wollten. Denn wir hatten bei unserer kleinen Abschiedparty gestern Abend doch tatsächlich vergessen, das Beifahrerfenster zu schließen, da wir Musik hörten durch das offene Fenster, was also die ganze Nacht offen stand. Die Türen waren aber verriegelt, so dass man uns nichts hätte klauen können. Die Polizisten wollten uns wohl darauf aufmerksam machen, dass wir vergessen hatten, ein Fenster zu schließen.
Wir machten uns auf den Weg Richtung Astara, heute war der Grenzübertritt vom Iran nach Aserbaidschan. Bis zur Grenze waren es jetzt noch 70km, für die wir eigentlich nur 70 min brauchen sollten. Wir brauchten aber ganze 2 Std., was daran lag, dass wir immer wieder stoppten und versuchten, unsere Rial in Lebensmittel umzusetzen. Außerdem hatte sich die Landschaft extrem verändert, alles war auf einmal grün. Reisfelder, ja wirklich Reisfelder im Iran und unsere ersten, die wir in unserem Leben selber gesehen haben. Viele Rinder, die an der Straße entlang laufen, auf der Straße stehen. Nach den 14 Tagen Hitze und Staub, hatte das mal was angenehmes. Und gegen 13h standen wir dann an der Grenze.
kurzer Stop vor der Grenze, bei dem Versuch, unsere letzten Rial umzusetzen. Wir fragten nach Zigaretten und dann gingen zwei Leute los, um für uns die Sachen zu besorgen, es wurden dann immer mehr Neugierige und es gab wieder ein Riesenpalaver plus Tee
unsere ersten Reisfelder in unserem Leben, hier haben wir sie gar nicht erwartet und waren sehr überrascht. Etwa 100km nach Teheran Richtung Aserbaidschan wurde die Gegend schlagartig flach und sattgrün. Weiter hinten liegt das Kaspische Meer
Wir beschreiben den Ablauf hier mal genau für andere Reisende.
Vorab, der Grenzübertritt, bis wir komplett durch und in Aserbaidschan waren hat 4h gedauert. Auf der iranischen Seite war es nach wie vor wieder sehr chaotisch. Auch die Straßen waren in diesem Bereich in einer sehr schlechten Zustand. Nach Einfahrt, direkt auf der rechten Seite wurde der Tanklevel kontrolliert, wie viel Diesel noch im Tank ist. Wir hatten ungefähr 100l, hatten unsere Tankgröße aber nur mit 100l angegeben, sodass wir uns auf 70l Diesel im Tank einigen konnten. Dafür musste Thomas rechts gleich in das erste Büro und zahlte 16€ (2.3 Mio Rial), wir bekamen eine grüne Quittung und während Thomas noch den Dieselpreis bezahlte, kam vom linken Gebäude ein Wachhabender und nahm das Carnet de Passage und tippte etwas in den Computer, stempelte es, und gab es uns wieder, ohne den Teil des Carnets abzureißen, der im Land verbleibt und gab uns einen weißen Zettel mit einigen Daten darauf. Dann wurden wir weiter geschickt, uns wurde gezeigt, in welches Haus wir gehen sollen, ein Haus mit einer großen Antenne auf dem Dach. Aufgrund der vielen LKWs und exorbitanten Schlaglöcher, die es hier überall gab,war es gar nicht so einfach, an das Haus zu kommen. Dann ging Thomas, wie im Internet beschrieben, ganz nach hinten durch an den letzten Schalter, dort wo auch der ATM steht und gab das Carnet ab. Jetzt musste er erstmal eine Viertelstunde warten und beobachtete, wie drei Beamte, die dort rum saßen, sich gegenseitig beschimpften, wer sich jetzt seiner annehmen muss (im Nachhinein haben wir gemerkt, dass sie darauf warteten, dass er den Schleuser, der neben ihm stand, damit beauftragt. Thomas blieb aber beharrlich. Der Schleuser aber auch).
Nach ca. 15 min hat dann mal einer der drei Beamten sich erbarmt und kam mit Thomas zum Auto, glich die Fahrgestellnummer und das Kennzeichen mit den Angaben im Carnet ab. Dabei stellte er dann aber fest, dass wir ja einen Jerry dabei haben. Jetzt wurden die Papiere des Hundes verlangt. Und jetzt ging es weitere 10min um den Hund. Man blätterte unzählige Male durch die Hundepapiere (die kann hier kein Mensch lesen oder verstehen) und von Mikrochip hatte hier auch noch niemand etwas gehört. Da die Situation sich immer mehr zuspritze und unangenehm wurde, da sie irgendwas suchten und wir nicht wussten, was und sie die Papiere nicht lesen konnten, hat Thomas kurzerhand Jerrys Halsband abgemacht, ihm die Plakette der deutschen Hundesteuer gezeigt und jetzt waren sie richtig glücklich, strahlten über das ganze Gesicht und es ging wieder zurück in das Zollgebäude. Wieder an den hintersten Schalter. Das Carnet wurde jetzt per Hand in ein dickes Buch eingetragen, abermals gestempelt. Und jetzt gab der Beamte dem Schleuser das Carnet, der mit Thomas ein paar Schritte zur Seite ging und jetzt eine Gebühr für den Stempel haben wollte. Thomas erklärte ihm, dass dieser Stempel nichts kostet, ließ ihn stehen und ging zurück zum Auto.
Jetzt durften wir Richtung Ausgangstor fahren, wo abermals alles verstopft war durch LKWs und wir mussten komplett rückwärts zurück und über einen anderen Seitenweg nach vorne fahren. Optisch wirkte das hier wie ein verlassenes Industriegebäude, mit Schlaglöchern, in denen ein Elefant hätte baden können. Jetzt hatten wir drei Zettel, einen grünen für das Benzin, einen weißen und das Carnet war auch noch nicht abgerissen, aber gestempelt. Als man uns kommen sah, winkte man uns in die Einfahrt und deutete uns an in das Gebäude zu gehen, was den Unmut eines LKW Fahrers auf uns zog, der jetzt hinter uns stand. Thomas wollte ihn vorbei lassen, durfte aber nicht. In der Fahrerkabine des LKWs waren etliche Rauchwolken über dem Kopf des Fahrers zu sehen und er fluchte ununterbrochen. Die Rauchwolken wurden auch noch richtig dunkel, denn obwohl wir dachten, wir hätten jetzt alles erledigt, standen wir noch eine halbe Stunde dort, der LKW Fahrer musste wohl oder übel so lange warten. Wir hätten ihm gerne Platz gemacht, aber es ging nicht. Kurz vor dem Schlagbaum ging Thomas in das erste Gebäude, gab den grünen und weißen Zettel und das Carnet ab. Jetzt wurden wir noch mal richtig befragt, was wir hier im Land gemacht haben. Nach ca. 15 min dachten wir wieder, wir haben es geschafft, Thomas sagte noch, ich will einen Ausreisestempel im Pass haben und fragte explizit danach. Daraufhin wurden wir 10m weiter nach vorne an einen anderen Schalter verschickt, wir gingen mit den Pässen dort rein. Erneut wurde alles wieder in den Computer eingegeben, wo wir waren, wann wir dort waren, was sonst noch, wissen wir nicht. Thomas wollte den Stempel,und wir wurden wieder 5m weiter verwiesen nach weiteren 15 min. Der immer noch hinter uns stehende LKW Fahrer lief Amok. Worauf die Beamten ihn extrem zurecht wiesen. Und hier endlich bekamen wir unseren Stempel, das war die Polizei. Aber wer jetzt meint, Stempel rein, weiter fahren, denkste. Wieder eine endlose Befragung, wo warum, weshalb und wo wir genau waren. Auch wurden im Computer die Orte eingegeben und Abfragen getätigt, was wir wahrnehmen konnten. Irgendwann stempelte er und jetzt waren wir durch. Dachten wir.
Denn direkt am Schlagbaum wurden wir wieder gestoppt, mussten die Ausweise zeigen. Das Auto wurde nochmals oberflächlich kontrolliert. Und JETZT waren wir durch.
Auf Seiten des Irans war das ein reiner Papierkrieg und außer oberflächlich ins Auto rein geschaut, war nichts. Jetzt mussten wir über den Fluss und waren in Aserbaidschan. Wir waren die Einzigen, außer LKWs. Wir fuhren sehr langsam in den Grenzbereich.
Teil 2 des Tages/Grenzübertritt Aserbaidschan im nächsten Block
einfach mal vergrößern, so sieht der iranische Grenzübergang nach Aserbaidschan aus
Iran - Resumee
hier nochmal ein paar abschließende Worte zum Iran. Es ist wirklich total anders als man von zuhause aus glaubt. Es ist interessant, es hat unglaublich viele Sehenswürdigkeiten, in unseren Augen ist das Land erheblich sicherer als Deutschland, die Menschen sind mit die zuvorkommendsten, höflichsten, nettesten, die wir bisher auf unseren Reisen kennen gelernt haben. Ein großer Teil kann auch wirklich gutes Englisch. Die Straßen sind in einem guten Zustand. Man kann überall übernachten, wo man möchte (wenn man eine freie Stelle findet, im oberen Teil, im unteren Wüstenteil ist es kein Problem mehr). Man bekommt auch alles wie bei uns zuhause. Als Frau muss man einen Kompromiss eingehen wegen der Kleidungsvorschriften, man gewöhnt sich aber daran. Bezüglich Diesel hatten wir keine Probleme, sei es Qualität (wir haben Euro 5 Motor) und wir bekamen an den Tankstellen auch immer Diesel, wir haben lediglich darauf geachtet vorsichtshalber schon frühzeitig zu tanken, meist so 40 oder 50 Liter.
Wäsche waschen ist nicht einfach, wir mussten uns dafür ein Hotel suchen, wo wir die Wäsche abgaben und für 2 große Taschen 7€ zahlten.
An jeder Tankstelle /Raststätte gibt es WCs und auch teilweise Duschen.
Das Autofahren in Städten ist mit Vorsicht zu genießen, hier fährt jeder wie er will. Als Fußgänger eine Straße zu überqueren bedeutet hier Selbstmord, Autos bremsen nicht und schimpfen stattdessen.
Bei meiner Taxifahrt fürchtete ich um mein Leben wegen des Fahrstils.
Das Visum zu bekommen war einfach, ging innerhalb von 4 Tagen, gilt 3 Monate und je nach Verhandlung 30, 60 oder 90 Tage Aufenthalt im Land. Wir haben uns für ein Doppelvisum entschieden, um zweimal rein und raus zu können (75 p.P).
Grenzübertritt, Kinderspiel, gar nicht so schlimm, wie man es im Internet liest, einziger Nachteil, hier braucht man ein Carnet de Passage.
Und lustig, hier gibt es eine HALBE Stunde Zeitunterschied, also 2,5h später als in Deutschland.
Eine komplette Tankfüllung (120l) für 5€ und Essen und Trinken, Lebensmittel sind so günstig, dass wir pro Tag nicht mehr als 10€ ausgegeben haben, wenn überhaupt.
Wir haben für 300€ im April 2019 umgerechnet 40. Mio Rial bekommen. Das entspricht 4 Mio. Toman. Man bekommt Rial, alle Preise sind ausgeschrieben in Toman (Faktor 10 weniger) und man bezahlt dann aber in Rial.
Im unteren Teil des Irans der aus Wüste besteht ist es sehr heiß, im oberen Teil, der zum Teil aus Gebirge besteht ist es kühl, das Land hat uns in unterschiedlichste Klimaregionen gebracht, wir hatten Temperaturen zwischen 0 und 36 Grad und Höhen bis zu 2800 m.
Wir haben im Iran ein Handvoll Deutsche getroffen, Gleichgesinnte, etwa die Hälfte davon bereiste das Land, um sich die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, so wie wir, die andere Hälfte war hier, weil man hier fast umsonst leben kann. Denn diese Leute nutzen den Taarof aus, der hier gelebt wird, d.h. Die Einheimischen geben Dir alles, bezahlen alles für Dich, weil Du Gast bist.
Wir sind total fasziniert von diesem Land und den Menschen, wir sind dermaßen positiv überrascht von der Realität und werden sicher wieder zurück kommen irgendwann, das ist 1001 Nacht, das ist Persien und man kann es wirklich spüren.
UPDATE 15. April 2020, jetzt ist ein Jahr vergangen. Wir möchten Euch wissen lassen, dass wir immer noch einen sehr herzlichen Kontakt zu Sama im Iran haben. Es ist eine Freundschaft, die wir vor einem Jahr nie erwartet hatten. Und wir hoffen sehr, dass wir uns in Zukunft wieder sehen können. Eine große Umarmung an Sama, du bist in unseren Herzen!